Würzburg, 04.09.2023: Lepra ist eine der ältesten Krankheiten der Welt. Auch heute noch infizieren sich jedes Jahr hunderttausende Menschen. Sie leben nicht nur mit der Krankheit und ihren medizinischen Folgen, sondern erleben auch Ausgrenzung und Diskriminierung. Die Ausstellung „Ene Mene Muh – und raus bist du!?“ rückt Betroffene in den Fokus, die sonst oft am Rande der Gesellschaft leben. Sie ist, nach Stationen unter anderem in Münster und Würzburg, vom 9. bis zum 17. September im Schloss Tressow in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen.
Tisa von der Schulenburg, mit bürgerlichem Namen Elisabeth Mary Caroline Veronika Margarethe Gräfin von der Schulenburg, war eine deutsche bildende Künstlerin und Ordensfrau mit familiären Wurzeln in Mecklenburg. Tatsächlich wurde sie am 7. Dezember 1903 im Schloss Tressow geboren. Die Schau zeigt Zeichnungen, die Tisa von der Schulenburg 1968 in einer Lepra-Station in Äthiopien angefertigt hat – und würdigt damit ihr künstlerisches Werk am Ort ihrer Geburt.
Stigmatisierung ist bis heute ein Thema
Tisa von der Schulenburgs Zeichnungen stehen in der Wanderausstellung „Ene Mene Muh“ Fotografien von Christopher Thomas gegenüber, die der mehrfach ausgezeichnete Fotograf 1999 in Nepal aufgenommen hat. So unterschiedlich die Darstellungsformen auch sein mögen, beide laden ein zur Reflexion: Wie bedingen sich Krankheit und Ausgrenzung – und was bedeutet Schönheit? Auf diese Weise regt die Schau dazu an, über Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung nachzudenken. Denn nicht nur die Menschen vor Hunderten von Jahren wurden als „Aussätzige“ aus der Gesellschaft ausgeschlossen – auch heute noch müssen Betroffene um ihren sozialen Status fürchten.
Die Ausstellung, gemeinsam ins Leben gerufen von der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, der Nordrhein-Westfälischen Stiftung zur Förderung der Leprahilfe sowie dem Landeskuratorium Nordrhein-Westfalen zur Förderung der Leprahilfe, wird am Samstag, den 9. September um 15 Uhr im Schloss Tressow eröffnet, unter anderem wird DAHW-Vorstand Patrick Georg ein Grußwort sprechen. Die Ausstellung kann bis zum 17. September täglich zwischen 14 und 18 Uhr besucht werden.
Mit der Unterstützung des Fotografen Christopher Thomas ist ein Begleitband zur Ausstellung und zum Thema Lepra erschienen. Dieser kann per E-Mail bei der DAHW bestellt werden: buch@enemenemuh-ausstellung.de