24. März 2017

Welt-Tuberkulose-Tag 2017

TB: 10,4 Mio. Kranke - 1,8 Mio. Tote DAHW fordert Umdenken und Investitionen in Forschung Auch in Deutschland fast 6.000 TB-Neuerkrankungen

Rund 10,4 Mio. Menschen sind im Jahr 2015 an Tuberkulose erkrankt, fast 1,8 Mio. daran gestorben. Auf die traurige Bilanz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist die DAHW zum Welt-Tuberkulosetag am 24. März hin und fordert von den Regierungen der reichen Länder, mehr in Forschung zu investieren. Medikamente müssen für Menschen in armen Ländern bezahlbar sein.

(Würzburg, 24. März 2017). Fast 5.000 Menschen sterben jeden Tag an Tbc, mehr als an HIV und Malaria zusammen. Im Jahr 2015 forderte die Krankheit insgesamt 1,79 Mio. Todesopfer, 300.000 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der neu erkrankten Patienten ist um 800.000 auf nunmehr 10,4 Mio. gestiegen. 580.000 sind an resistenten Formen der Tbc erkrankt, fast 1,2 Mio. waren gleichzeitig mit HIV infiziert.

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe warnt bereits seit einigen Jahren vor dieser gefährlichen Entwicklung, die nach vier Jahren langsamer Steigerungen nun gefährlichen Schwung aufgenommen hat. In vielen der am stärksten betroffenen Ländern fehlen flächendeckende Tbc-Kontrolle und Prävention.

Besonders in den riesigen Slums Südost-Asiens stecken sich immer mehr Menschen mit der tödlichen Krankheit an: Mehr als die Hälfte der neuen Patienten (5,7 Mio.) lebt in diesen Ländern. Diese haben oftmals keinen Zugang zu bezahlbarer medizinischer Versorgung, durch die schlechten räumlichen und hygienischen Zustände und die oft mangelhafte Situation der Ernährung bricht die Krankheit auch schnell aus.

Experten der DAHW fordern die Entwicklung eines zuverlässigen Impfstoffs sowie wirksamer und bezahlbarer Medikamente gegen die resistenten Formen der Tbc. Die Regierungen der reichen Länder müssen gezielt die Forschung unterstützen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die daraus entwickelten Medikamente in armen Ländern bezahlbar sind. Dort scheitert die Therapie von Patienten mit multiresistenter Tbc (MDR-TB) immer noch zu oft an den hohen Kosten.

Die stark steigende Zahl von Resistenzen ist neben der Tbc/HIV-Koinfektion auch das größte Problem: Rund die Hälfte aller Patienten stammt aus Indien, China und Russland. In osteuropäischen Ländern wie Ukraine, Weißrussland oder Moldawien sind rund ein Drittel aller Patienten an resistenter Tbc erkrankt, bis hin zur total resistenten Form (XDR-TB), gegen die es kein bekanntes Medikament gibt.

Bei dieser Entwicklung wird es schon in wenigen Jahren keine funktionierende Behandlung mehr geben, wenn keine neuen Möglichkeiten erforscht werden. Dann wird – wie in den Nachkriegsjahren auch in Deutschland – das Überleben zur Glücksache: Ohne Behandlung stirbt jeder zweite Patient, von den Überlebenden wiederum wird die Hälfte bleibende Schäden behalten. Die Möglichkeit der Liege- und Frischluftkuren, wie von Thomas Mann im Roman Zauberberg beschrieben, sind allerdings keine Therapien. Sie dienten lediglich dazu, Tbc-Kranke zu isolieren, um das Infektionsrisiko zu senken.

Die DAHW füllt Lücken in den Gesundheitssystemen, besonders bei den Krankheiten der Armut wie Lepra und Tbc. Dafür unterstützt die DAHW im laufenden Jahr 151 Projekte und Programme in 20 Ländern mit rund 12,2 Mio. Euro.