20. September 2023

Weltrisikobericht: DAHW weist auf besondere Vulnerabilität ihrer Mandatsgruppen hin

(Bild: BEH)

Im heute veröffentlichten Weltrisikoindex des Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) liegt das DAHW-Projektland Indien auf Platz 3 von 193. Nur für Indonesien (2) und die Philippinen (1) werden die Katastrophenrisiken als noch höher bewertet. Auch mit Blick auf den diesjährigen Fokus des Weltrisikoberichts weist die DAHW darauf hin, dass Diversität beim Umgang mit Katastrophen unbedingt mitgedacht werden muss.

Würzburg / Berlin, 20.09.2023: Erdbeben, Überschwemmungen, Flächenbrände – Naturkatastrophen sind seit Jahren dauerpräsent in den Medien. Gerade erreichen uns beispielsweise täglich schreckliche Meldungen aus Libyen, wo eine Flut ungeahnten Ausmaßes Tausende Menschenleben gefordert hat.

Die Überschwemmungen im Ahrtal vor zwei Jahren haben gezeigt: Katastrophen können überall passieren. Für einige Länder aber ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Ereignis eintrifft, ungleich höher als für andere.

Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen und ein Bewusstsein für die Risiken zu schaffen, denen bestimmte Regionen ausgesetzt sind, veröffentlicht das Bündnis Entwicklung Hilft (BEH), in dem auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe Mitglied ist, jährlich den Weltrisikobericht. Dabei berechnet sich aus der Exposition der jeweiligen Staaten und ihrer Vulnerabilität der Index für das höchste Katastrophenrisiko. Vereinfacht gesagt: Besonders exponierte Regionen, die zudem noch besonders vulnerabel sind, haben ein hohes Risiko für Katastrophen.

Dieser Bericht ist für uns aus zweierlei Gründen besonders interessant. Einerseits finden sich viele unserer Projektländer unter den besonders risikobehafteten Staaten. So hat Indien dem Index zufolge das dritthöchste Risiko für Katastrophen weltweit, Kolumbien liegt auf Platz 5. Bei den Ländern mit der höchsten Exposition finden sich unter den „Top Ten“ ebenfalls Indien (auf Platz 7) und Kolumbien (auf Platz 8). Und zu den Staaten mit der höchsten Vulnerabilität zählen der Südsudan (Platz 2 hinter Somalia), Äthiopien (Platz 9) und der Jemen (Platz 10).

Doch nicht nur regional gesehen sind die Mandatsgruppen der DAHW in hohem Maße gefährdet – auch strukturell sind sie im Fall einer Katastrophe benachteiligt.Menschen mit Behinderungen oder Personen, die an Tuberkulose, Lepra oder anderen Vernachlässigten Tropenkrankheiten erkrankt sind, haben beispielsweise oft eingeschränkten Zugang zu Hilfsmaßnahmen – während sie gleichzeitig überdurchschnittlich stark von Katastrophen betroffen sind. So werden bestehende Ungleichheiten verstärkt und zementiert. Die DAHW arbeitet deshalb sektorübergreifend und mit einem besonderen Fokus auf vulnerable und marginalisierte Bevölkerungsgruppen. Und sie fordert: Diversität muss mitgedacht werden – in der Vorbereitung auf Katastrophen, während ihrer Bewältigung und in der Aufarbeitung.

Katastrophen können jeden Menschen auf der Erde treffen. Aber das bedeutet nicht, dass jeder Mensch gleichermaßen von ihnen betroffen ist. Die DAHW hat in ihrer Arbeit daher stets die Diversität der Gesellschaft im Blick – und sie unterstützt diejenigen, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung, aber auch aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft oder ihres Status in der Gesellschaft einen eingeschränkten Zugang zu medizinischen Leistungen haben. Sie handelt dabei ganzheitlich und nachhaltig – getreu dem Maßstab „Leave no one behind“.


HELFEN SIE JETZT MIT EINER SPENDE