20. Februar 2023

Welttag der Sozialen Gerechtigkeit: Die DAHW informiert über ihre Arbeit

Eine junge Frau in Delhi (Indien). Bei ihr wurde eine multiresistente Form der Tuberkulose festgestellt. Sie lebt mit sieben Familienmitgliedern auf engstem Raum. Foto: Mario Schmitt

Immer noch sind Millionen Menschen auf der Welt von Krankheit, Behinderung und Stigmatisierung betroffen – ein Umstand, der durch die globale soziale Ungleichheit hervorgerufen und verstärkt wird. Die DAHW erinnert daher am heutigen Welttag der Sozialen Gerechtigkeit an diese Menschen und verweist auf ihre vielfältige Arbeit auf diesem Gebiet.

Würzburg, 20. Februar 2023: Im Jahr 2007 haben die Vereinten Nationen erstmals den Welttag der Sozialen Gerechtigkeit ausgerufen. Seit 2009 erinnern sie jedes Jahr am 20. Februar an soziale Ungleichheiten auf der ganzen Welt und rufen dazu auf, diese Ungleichheiten zu überwinden. Ein Ziel, dem sich auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe verschrieben hat und das alle Bereiche unserer Arbeit prägt.

Das gilt etwa für unsere medizinischen und sozialen Projekte, die sich besonders mit vulnerablen Menschen beschäftigen, die etwa von Krankheit, Behinderung, Ausgrenzung und Armut betroffen sind. Denn Krankheit, Behinderung, Ausgrenzung und Armut bedingen sich gegenseitig – ein Kreislauf, den es zu durchbrechen gilt. In vielen Teilen der Erde geht mit einer Erkrankung oder einer daraus resultierenden Behinderung auch heute noch der Verlust der sozialen Sicherheit einher. Wer krank ist, kann nicht arbeiten, wird möglicherweise stigmatisiert und ausgegrenzt und verliert somit seine Existenzgrundlage. Ohne diese aber ist es noch schwieriger, gesund zu werden – es drohen etwa Mangelernährung oder psychosoziale Probleme. Umgekehrt gilt: Ein niedriges Einkommen, das zum Beispiel zu beengten Wohnverhältnissen führt, und ein erschwerter Zugang zu Gesundheitseinrichtungen erhöhen das Risiko, zu erkranken – gerade an armutsassoziierten Krankheiten wie Lepra oder Tuberkulose. Die DAHW arbeitet deshalb dafür, die Gesundheits- und Lebenssituation betroffener Menschen ganzheitlich und nachhaltig zu verbessern und lokale Strukturen in den Einsatzländern mit aufzubauen – mit sektorübergreifenden und inklusiven Projekten vor Ort.

Auch im Bereich der Humanitären Hilfe spielt die soziale Ungleichheit eine große Rolle. Schließlich sind nicht alle Menschen in gleichem Maße von Naturkatastrophen, Krisen und Kriegen betroffen. Besonders schutzbedürftig sind auch und gerade in humanitären Notlagen Menschen und Personengruppen, die von Erkrankungen, Behinderungen, Ausgrenzung und Stigmatisierung betroffen sind. Ihnen werden bereitgestellte Hilfsleistungen häufig nicht gerecht – oder sie können sie nicht erreichen. Die DAHW konzentriert sich daher auch bei der Humanitären Hilfe auf ihre Mandatsgruppen, gerade in schwer zugänglichen Gebieten.

Lepra ist heilbar, und auch andere Mandatskrankheiten der DAHW, etwa die sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) haben bei rechtzeitiger Diagnose und richtiger Behandlung gute Aussichten auf Heilung. Dennoch verursachen die Erkrankungen häufig Behinderungen und Ausgrenzung oder führen sogar zum Tod. Deshalb braucht es mehr als Medikamente, um die Ausbreitung dieser Krankheiten effektiv einzudämmen. Es geht darum, die Lebensverhältnisse der Betroffenen zu verbessern und den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erleichtern – kurz: der sozialen Ungleichheit entgegenzuwirken. Die DAHW unterstützt daher Forschungsinitiativen im NTD-Bereich, da es an öffentlichen Mitteln fehlt und die meisten Pharmaunternehmen auf lukrativere Projekte setzen.

Nicht zuletzt hat die Idee einer weltweiten sozialen Gerechtigkeit nur dann eine Chance, wenn sich die Lebensweise der Menschen in sogenannten Industrienationen ändert. Deshalb setzt die DAHW auf ganzheitliche, partizipative Bildungskonzepte. Im Fokus steht dabei etwa die Vermittlung globaler Zusammenhänge und der Wechselwirkung zwischen Armut und Krankheit. Im besten Fall regt unser Bildungskonzept auch zum Perspektivenwechsel an, fördert Empathie und Weltoffenheit und ermuntert zum selbstständigen, vernetzten Denken.

Die Idee der sozialen Gerechtigkeit ist also mit der DAHW, unserer Arbeit und unseren Projekten untrennbar verbunden. Denn im Mittelpunkt unseres Handelns steht der Mensch, der besonders anfällig für eine Erkrankung ist, und zwar aufgrund seiner Lebens- und Arbeitsbedingungen. Für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, heißt, diese Bedingungen zu verbessern – für eine Welt ohne Lepra, Tuberkulose und andere ausgrenzende und stigmatisierende Krankheiten.