Die durch den Coronavirus ausgelöste Lungenerkrankung COVID-19 bringt selbst stabile Gesundheitssysteme an den Rand des Zusammenbruchs. Das mussten wir in den zurückliegenden Wochen in Europa schmerzlich erkennen.
In vielen unserer Projektländer sind die öffentlichen Gesundheitssysteme unterfinanziert und oft unzureichend mit Materialien und Personal ausgestattet. Kommen in Deutschland auf 100.000 Einwohner ca. 430 Ärzte, ist es zum Beispiel in Sierra Leone etwa zwei. Auch ohne eine zusätzliche Epidemie sind die Labore und Krankenhäuser oft am Rande ihrer Leistungsgrenze.
Wie schon während der Ebola-Epidemie 2014 besteht auch jetzt wieder die Gefahr, dass Gesundheitssysteme unter der Last der zusätzlichen COVID-19-Patient*innen zusammenbrechen. Andere Notfälle können nicht mehr behandelt werden. Kinder sterben an heilbaren Krankheiten wie Malaria oder Durchfällen, Frauen sterben an Geburtskomplikationen. Da Impfprogramme unterbrochen werden müssen, kommt es nach der Pandemie zu anderen tödlichen Erkrankungen wie zum Beispiel Masern. Auch auf unsere Lepra- und Tuberkulose-Programme hat die Coronakrise Auswirkungen.