28. Januar 2010

Am 31.1. für eine Welt ohne Lepra

Lepra-Hilfswerke kämpfen für bessere Behandlung

Rund 250.000 Menschen pro Jahr erkranken nach der offiziellen Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr neu an Lepra. Die Dun-kelziffer dürfte nach Schätzungen von Experten genauso hoch liegen. Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) und ihre 13 Partnerorganisationen der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP) wollen diese Zahlen weiter verringern. Das Ziel, für das zum Welt-Lepra-Tag in vielen Ländern Menschen auf die Straßen gehen: eine Welt ohne Lepra!

(Würzburg, 27. Januar 2010). In seiner Botschaft zum Welt-Lepra-Tag setzt sich ILEP-Präsident René Stäheli dafür ein, Diagnose und Behandlung der Patienten weiter zu verbessern. Dazu gehören auch mehr Investitionen in die Forschung.

Die DAHW unterstützt derzeit bereits elf Forschungsprojekte mit insgesamt 176.704 Euro. „Das ist allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Dr. Adolf Diefenhardt, der medizinische Leiter der DAHW: „Bis heute gibt es immer noch viele unbekannte Zusammenhänge bei der Übertragung der Lepra.“ Daher fordert die DAHW öffentliche Mittel für eine weitere Erforschung der Krankheit.

Darüber hinaus wird in den kommenden Jahren der Kampf gegen Behinderungen aufgrund von Lepra im Vordergrund stehen – rund 4 Mio. Menschen weltweit leiden darunter. Verstümmelte Gliedmaßen, versteifte Gelenke, entstellte Gesichter oder erblindete Augen – die für Lepra typischen sichtbaren Behinderungen sind für die betroffenen Menschen auch ein lebenslanges Stigma.

Neues, globales Ziel der Leprabekämpfung ist es, die Zahl der leprabedingten Behinderungen drastisch zu verringern. Dazu untersuchen die DAHW und ihre Partner Familienmitglieder und Kontaktpersonen so früh wie möglich und damit vorbeugend, damit die oben genannten schweren Folgeerscheinungen gar nicht erst entstehen können.

Auch diese vorbeugende Diagnostik kann aber nicht verhindern, dass die Krankheit sich weiter überträgt. Daher müsse unbedingt die Forschung weiter ausgebaut werden, fordert der DAHW-Mediziner Diefenhardt: „Mit den heutigen Mitteln gegen Lepra werden wir diese Krankheit auf keinen Fall besiegen können.“

Sowohl Forschung als auch die vorbeugenden Diagnosen sind allerdings teuer: mehr Logistik, mehr Ausrüstung und mehr Personal. Daher ruft die DAHW zum Welt-Lepra-Tag am 31. Januar 2010 zu vermehrten Spenden für die Lepra-Arbeit auf, um diese Geißel der Menschheit endlich zu besiegen.

Weltweit wurden 249.007 neue Leprafälle im Jahr 2008 offiziell registriert, gut 9.000 weniger als im Jahr zuvor. Die DAHW schätzt, dass ungefähr genauso viele Patienten nicht in den offiziellen Statistiken erfasst werden. Die meisten Betroffenen leben in Indien und Brasilien.

In diesem Jahr fördert die DAHW 241 Hilfsprojekte in 27 Ländern mit insgesamt 9.464.152 Euro.


Hintergründe und Informationen

DAHW: Zahlen, Daten, Fakten

Behinderung durch Lepra

Lepra - weitgehend unerforscht


Präsident der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP)