Uganda, West Nile Region: Die Frauen sitzen im Kreis, lachen und wiegen ihre Körper. In der Hand halten sie ein Gerät, wie man es von Audio-Führungen im Museum kennt. Populäre rhythmische Musik wird unterbrochen von gesprochenen Nachrichten, die die Frauen aufhorchen lassen. Plötzlich ist es still. Konzentriert wird der Stimme gelauscht. Es geht um Tuberkulose, die Übertragungswege und Symptome.
„Gerade in den abgelegenen Regionen des Globalen Südens ist das Wissen über die Krankheit Tuberkulose immer noch nicht ausreichend vorhanden“, erklärt Carolin Gunesch, die bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe für Spezialprojekte und Innovationen zuständig ist. Die Hilfsorganisation ist mit aktiver Projektarbeit in einigen dieser Länder vertreten, so zum Beispiel in Uganda. „Wir waren ganz gezielt auf der Suche nach Tools, um die soziale und verhaltensverändernden Kommunikation (Social and Behavior Change Communication / SBCC) zu verbessern. Denn die Frage, wie man (über)lebenswichtiges Gesundheitswissen trotz vielschichtiger Barrieren zu marginalisierten, größtenteils nicht alphabetisierten Bevölkerungsgruppen bringen kann, beschäftigt uns schon seit vielen Jahren“, schildert Gunesch. „So stießen wir auf Audiopedia.“ Erster Meilenstein in der Lösungsfindung war das Kooperationsprojekt mit URIDU, das 2020 im Rahmen eines Hackathons des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt wurde. Basierend auf dem URIDU-Projekt „Audiopedia“ wurden der marginalisierten Bevölkerung in 16 Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas Informationen zu Corona über eine breit angelegte Social-Media-Audiokampagne unabhängig von Schreib- und Lesekenntnissen der Zielgruppen zugänglich gemacht.