Fakten und Vorurteile
Kaum eine Krankheit ist so sehr mit Vorurteilen belastet wie Lepra: Selbst heute noch werden Patienten deshalb ausgestoßen. Obwohl die Krankheit seit vielen Jahren heilbar ist, scheuen sich viele Menschen, sogar ehemaligen Leprapatien-ten die Hand zu geben oder nur in deren Nähe zu sein.
Das Stigma dieser Krankheit – die Verstümmelungen an Gliedmaßen oder im Gesicht – ist deutlich sichtbar und macht es den Patienten schier unmöglich, ein normales Leben zu führen. Ohne Unterstützung hätten die meisten von ihnen keine Chance, sich und ihre Familien zu ernähren.
Fakt ist: Lepra ist durch einen Mix aus drei Antibiotika (MDT, Multi-Drug-Therapy) vollständig heilbar. Mit Beginn der Therapie kann ein Patient die Krankheit nicht mehr weiter übertragen, nach der Heilung ist er ein „ehemaliger Patient“ und kein „Leprakranker“ mehr.
Fakt ist aber auch, dass die meisten Menschen lieber den alten, überlieferten Vorurteilen glauben als diesen Tatsachen. Bei keiner anderen Krankheit werden die Betroffenen auch nach einer vollständigen medizinischen Heilung so hartnäckig weiterhin als „Kranke“ bezeichnet.
So entstehen die typischen Verstümmelungen
Lepra ist eine Haut- und Nervenkrankheit und verursacht Gefühllosigkeit. Dies betrifft zumeist das Gesicht sowie Arme und Beine.
Die bei Leprakranken typischen Verstümmelungen sind eine indirekte Folge der Krankheit: Der Patient bemerkt nicht, wenn die Haut an diesen Stellen verletzt wird. Die sich daraufhin bildenden Entzündungen und Geschwüre führen zum Absterben ganzer Gliedmaßen oder zu Entstellungen im Gesicht.
Weitere Folgen sind Lähmungen von Gliedmaßen aufgrund der unterbrochenen Nervenstränge. Finger, die nicht mehr bewegt werden können, verkümmern in unförmiger Stellung zu „Krallenhänden“. Wenn ein Fuß nicht mehr gehoben werden kann, wird Laufen zur Qual und Augenlider, die sich nicht mehr schließen lassen, führen zur Erblindung.
Stigmatisierung und Diskriminierung
In den Ländern der Armut, in denen Lepra heute noch vorkommt, ist eine Akzep-tanz von Menschen mit Behinderung kaum vorhanden – was zählt, ist die Arbeitskraft der zumeist als Tagelöhner Beschäftigten.
Ein Mensch mit Behinderung hat in diesem System große Nachteile und kaum Aussichten auf regelmäßige Beschäftigung. Die Tatsache, dass seine Behinderungen durch Lepra verursacht wurden und dies auch deutlich sichtbar ist, vergrößert diese Nachteile enorm.
Pressemeldung: Genetische Immunität gegen Lepra
Aufruf zum Welt-Lepra-Tag 2010
Hintergründe und Informationen
Lepra - weitgehend unerforscht
Reportage
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