24. November 2020

Corona-Infos ohne Internet

Herausforderungen der Gesundheitsaufklärung in Myanmar

Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde in vielen Einsatzregionen unserer Projekte deutlich, dass ein schneller Einsatz notwendig ist, um die Menschen in Zeiten von Lockdowns und anderen drastischen Schutzmaßnahmen vor Hunger und Krankheit zu schützen. So reagierte auch unser Partner Shwe Minn Tha Foundation (SMTF) in Myanmar kurzfristig und organisierte Nothilfemaßnahmen, um die Ernährung von besonders vulnerable Menschen zu sichern.

Keine Hilfe von der Regierung für unterdrückte Minderheit in Sittwe

Die muslimischen Rohingya, die in der Region Rakhine im Süden Myanmars nahe der Grenze zu Bangladesch leben, werden seit mehr als 70 Jahren durch den buddhistisch geprägten Staat Myanmar unterdrückt. 2017 nahmen die Spannungen erneut zu. Vertreibungen, Massaker und Vergewaltigungen zwangen mehr als eine halbe Million Rohingya zur Flucht nach Bangladesch. Doch viele von ihnen, insbesondere Menschen mit Behinderungen, hatten keine Möglichkeit, aus den islamischen Lagern und Dörfern in der Region Sittwe zu fliehen. Sie sind auf die Hilfe von NGOs angewiesen, welche aufgrund der Corona-Pandemie jedoch erheblich eingeschränkt wurde.

Um diese Menschen vor dem Verhungern zu schützen, organisierte SMTF kurzerhand Treffen mit den Dorfvorstehern und tauschten sich mit ihnen über die Situation der Menschen in den Geflüchteten-Camps aus. Es wurde schnell deutlich, dass  besonders Nahrungsmittel und Hygieneartikel fehlen. Daraufhin begannen Mitarbeiter*innen von SMTF mit der Verteilung von Lebensmittelpaketen und Hygieneprodukten, die vor allem die Verbreitung von Corona verhindern sollen. So konnten innerhalb weniger Wochen 1.100 Haushalte, in denen Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und Schwangere leben, versorgt werden. In den Hygienekits fanden die Begünstigten unter anderem Desinfektionsmittel, Seifenblöcke und Masken zum Mund- und Nasenschutz, hergestellt von Organisationen für Menschen mit Behinderungen.

Informationsmaterial zur COVID-19-Prävention

Bei den Gesprächen mit verschiedenen Dorfvorstehern erfuhr SMTF zudem, dass viele Menschen kaum etwas über die globale Corona-Pandemie wussten. Gründe dafür sind zum einen, dass viele Camp-Bewohner*innen weder lesen noch schreiben können, und zum anderen der mangelnde Internetzugang. SMTF sah es daraufhin als Aufgabe, Informationen zusammenzutragen und überwiegend bildlich aufzubereiten, damit sie auch von Analphabet*innen verstanden werden können. Auf Hinweis der Dorfvorsteher, wurde für die wenigen Texte die burmesische Sprache verwendet, da die Kinder in den Schulen in den Camps diese Sprache lernen. Verschiedene Plakate wurden erstellt, ausgedruckt und in den Camps verteilt. Sie klären über das Coronavirus auf und zeigen, wie sich die Menschen vor einer Infektion schützen können.


HELFEN SIE UNS, ZU HELFEN!

Auch wenn wir in Sorge um unser eigenes Wohl sind, dürfen wir die Menschen in anderen Ländern nicht vergessen.