23. Oktober 2023

DAHW-„Nahaufnahme“ gewährt Einblicke in die Lepra-Arbeit weltweit

Vortragende: Anil Fastenau DAHW, Mahamath Cissé (Senegal), Dr. Srilekha Penna (Indien) (Foto: Torsten Repper)

Renommierte Expert:innen sowie Fachleute aus den DAHW-Projekten informieren über Entwicklungen in ihrer medizinisch-sozialen Arbeit – das ist der Kern des DAHW-Formats „Nahaufnahme“. Nun hat die dritte Veranstaltung der Reihe in Würzburg stattgefunden.

Würzburg, 23.10.2023: Bei einem Symposium der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in Würzburg haben internationale Expert:innen Einblicke in die Lepra-Arbeit ihrer Heimatländer gewährt. Dabei ging es um Stigma-Reduzierung in Indien, um die Integration ehemaliger Lepra-Dörfer im Senegal und um die Chance, die „biblische Krankheit“ in Pakistan endgültig verschwinden zu lassen. Drei Themen in drei verschiedenen DAHW-Projekten – die aber in der gesamten medizinischen und sozialen Arbeit der Organisation eine große Rolle spielen.

Rund 50 Zuhörer:innen waren in die DAHW-Zentrale in der Würzburger Raiffeisenstraße gekommen, um sich die Vorträge anzuhören und sich mit den Referent:innen auszutauschen. Das Thema der Veranstaltung: „Expertise meets Expertise – Hilfe zur Selbsthilfe war gestern“. Dabei gehe es um eine Überzeugung, so DAHW-Vorstand Patrick Georg in seiner Begrüßungsansprache, die sich seit Jahrzehnten in die DNA der Organisation eingeschrieben habe: Dass nämlich die enge Kooperation zwischen Expert:innen in Deutschland und der ganzen Welt der Schlüssel sei, um Wirkung und Erfolg zu erzielen.

Und Erfolge, erklärt Referent Anil Fastenau, könne man in Pakistan deutlich erkennen: In den vergangenen zwanzig Jahren sei die Zahl der neuen Lepra-Fälle um fast 73 Prozent gesunken. Eine direkte Folge der DAHW-Arbeit, wie der Mediziner und DAHW-Global Health-Berater betonte, denn: „Es gibt kein nationales Lepraprogramm in Pakistan. Das bedeutet, die DAHW ist gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen ALP und MALC verantwortlich für die Lepra-Arbeit in diesem Land.“ Mit den richtigen Investitionen, so Fastenau, könne „die letzte Meile“ in Pakistan gegangen werden und Lepra auf Niveau „Zero“ gedrückt werden. In den Beifall des Publikums stimmten zwei prominente Gäste mit ein: Dr. Chris Schmotzer von ALP und Mervyn F. Lobo von MALC – beide Vertreter:innen der DAHW-Partnerorganisationen waren aus Pakistan nach Würzburg gereist.

Applaus gab es auch für den Vortrag der Referentin Dr. Srilekha Penna. Die Ärztin und DAHW-Forschungskoordinatorin für die Region Indien berichtete von einem spannenden Partizipations-Projekt: Menschen, die von Lepra betroffen sind, informieren in Videos selbst über die Krankheit – und räumen ganz nebenbei mit Vorurteilen und Stereotypen auf. „Die Betroffenen wurden gehört“, so Dr. Penna, „und sie wollten von noch viel mehr Menschen gehört werden, um dazu beizutragen, Lepra zu bekämpfen.“ Dieser Wunsch hat sich erfüllt: Die Videos sind auf Youtube zu sehen und werden in der Lepraarbeit als Aufklärungsmaterial eingesetzt.

Schließlich berichtete Mahamath Cissé, DAHW-Büroleiter im Senegal, von den sogenannten VRS-Dörfern, die bis vor Kurzem noch als „Lepradörfer“ von der staatlichen Infrastruktur abgeschnitten waren. Dank ausdauernder Lobbyarbeit, die auch durch die DAHW unterstützt wurde, wurde das entsprechende Gesetz jedoch im Juni dieses Jahres zurückgenommen. Ein riesiger Erfolg, den das Publikum der „Nahaufnahme“ ebenfalls mit Beifall bedachte, bevor es bei indischen Snacks im Café der DAHW-Zentrale zusammenkam. Im direkten Austausch mit Expert:innen aus Uganda, Südsudan oder Nigeria konnten in entspannter Atmosphäre einzelne Aspekte vertieft werden – eine Gelegenheit, die gerne angenommen wurde.

Das Format namens „DAHW-Nahaufnahme“ versammelt in regelmäßigen Abständen Fachleute, Unterstützer:innen der Würzburger Organisation sowie Interessierte an Themen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit in der Zentrale in der Raiffeisenstraße. Die nächste Veranstaltung ist für Anfang 2024 geplant. Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es rechtzeitig auf www.dahw.de/news.