28. Februar 2023

Entdeckung des Lepra-Bakteriums jährt sich zum 150. Mal

Lepra wird durch das Mycobacterium leprae, ein säurefestes Stäbchen, verursacht. Nach spezieller Färbung kann es bei der mikroskopischen Untersuchung einer Gewebeprobe nachgewiesen werden. Foto: Fabian Fiechter / DAHW

Eineinhalb Jahrhunderte ist es nun her, dass der norwegische Arzt Gerhard Armauer Hansen das Bakterium entdeckte, das Lepra auslösen kann. Seither hat sich viel getan – aber auch die letzte Meile muss noch gegangen werden.

Würzburg, 28. Februar 2023: Kleine braune Stäbchen, erkennbar in infektiösem Material unter dem Mikroskop – Gerhard Armauer Hansen war nicht der erste Forscher, dem das auffiel. Er aber kam als Erster zu dem Schluss, dass es sich bei diesen Stäbchen um Bakterien handeln könnte, die wiederum für die Entstehung der Lepra verantwortlich sein könnten. So gilt Hansen bis heute als Entdecker des Mycobacterium leprae – und der 28. Februar 1873 als Tag der Entdeckung.

Es ist lange her, dass Lepra als „Aussatz“ in Europa grassierte. Heute ist die Krankheit medizinisch behandelbar und heilbar. Aber in vielen Teilen der Welt erkranken immer noch Menschen an Lepra. Weltweit sind es etwa 200.000 Neuinfektionen im Jahr.

Dieses Problems nimmt sich seit nunmehr 66 Jahren die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe an. In zahlreichen Projekten rund um den Globus hilft die DAHW dabei, mit Lepra infizierte Menschen frühzeitig zu finden, zu diagnostizieren und zu behandeln. Studien zur Post-Expositions-Prophylaxe untersuchen, wie Kontaktpersonen geschützt werden können, Sensibilisierungskampagnen informieren vor Ort über den Umgang mit der Krankheit.

„Vor Ort“, das ist das entscheidende Stichwort. Denn die DAHW hat den Anspruch, vernachlässigte, armutsassoziierte Krankheiten, wie die Lepra eine ist, auch dort zu bekämpfen, wo es bislang kaum medizinische Versorgung gibt. „Wir investieren in Menschen, in die Wissenschaft und in die Weitergabe von Know-How“, sagt Dr. Saskia Kreibich, Global Health Beraterin der DAHW. „Dafür fahren wir, wenn es sein muss, stundenlang durch verlassene Bergwelten im Sudan, bis wir das einzige Krankenhaus, das letzte Dorf und wirklich alle Menschen erreicht haben.“

Unser Ziel: Eine Welt ohne Lepra und ohne die Folgen dieser Krankheit, wie Ausgrenzung und Behinderung. Auf diesem Weg sind wir bereits weit vorangekommen. Damit unsere Vision Wirklichkeit wird, arbeiten wir weiter in unseren vielfältigen Projekten – auf dass die kleinen braunen Stäbchen unter dem Mikroskop irgendwann nur noch historisch von Bedeutung sind.

Die ARD wirft in einem Audio-Beitrag einen Blick zurück auf die Geschichte der Lepra. Darin kommt auch unser ehemaliger Geschäftsführer Burkard Kömm zu Wort, der erklärt, wie Lepra zu behandeln ist: https://www.bremeneins.de/audios/stichtag-entdeckung-lepra-bazillus-100.html