Würzburg, den 29. Januar 2023: Gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Ende Januar stehen Vernachlässigte Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, NTDs) im Fokus der Öffentlichkeit: Am 29. Januar 2023 ist Welt-Lepra-Tag. Er soll das öffentliche Bewusstsein für die vernachlässigte, armutsassoziierte Krankheit Lepra und die damit verbundenen Komplikationen schärfen. Am 30. Januar 2023 rufen die Organisatoren des Welttags gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten (Welt-NTD-Tag) dazu auf, „jetzt zu handeln, gemeinsam zu handeln und in NTDs zu investieren.“ 1,7 Milliarden Menschen sind weltweit derzeit in Gefahr, durch NTDs arbeitsunfähig, blind, entstellt, behindert zu werden oder zu sterben. Der ärmste Teil der Bevölkerung, vor allem Frauen und Kinder, ist am stärksten betroffen. Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe hat sich die Bekämpfung und Eindämmung von sieben dieser Vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) auf die Fahne geschrieben. Die Organisation ist sich bewusst, dass es Investitionen braucht, um Krankheiten wie Lepra, Buruli Ulcer oder Schistosomiasis weiter einzudämmen und eines Tages auszurotten. In ihren Projektbeispielen zeigt die DAHW, welche Art von Investitionen dafür notwendig sind und welche Wege sie geht, um auch diejenigen zu erreichen, die sonst keine Hilfe bekommen.
Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) heißen deshalb so, weil diese Erkrankungen für die Politik und die Forschung lange Zeit keinen hohen Stellenwert hatten. Erst in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung hat sich die internationale Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, NTDs bis zum Jahr 2030 zu beseitigen. Doch es sind nicht nur die Krankheiten, die vernachlässigt wurden, sondern vor allem die Menschen, die von ihnen betroffen sind.
„Jetzt handeln. Gemeinsam handeln. In NTDs investieren“, so lautet die Forderung von „Uniting to Combat NTDs", einem Zusammenschluss von Organisationen, darunter auch die Weltgesundheitsorganisation WHO, zum Welttag gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten (Welt-NTD-Tag). DAHW Vorstand Patrick Georg kann sich dieser Forderung nur anschließen: „Natürlich müssen wir investieren. Es kann nicht sein, dass uns fehlende Ressourcen daran hindern, NTDs weiter zu bekämpfen und einzudämmen. Wir müssen die Verzögerungen und Störungen durch die Pandemie wieder aufholen und mit konzentrierten Maßnahmen und einer nachhaltigen Finanzierung unseren Weg weitergehen, bis wir die Ziele der Roadmap 2030 erreicht haben.“ In dieser Roadmap hat die WHO für jede der 20 NTDs krankheitsspezifische Ziele bis 2030 festgelegt. So wurde beispielsweise das Ziel definiert, die Lepra Schritt für Schritt in den endemischen Ländern zu eliminieren – und sie bis 2035 weltweit auszurotten.