Würzburg, Daressalam, 23.03.2023: Es gibt vielfältige Gründe, warum man auch mit hartnäckigem Husten nicht zum Arzt geht: In Deutschland liegt das oft am Zeitmangel oder einfach an der Unlust, sich in ein volles Wartezimmer zu setzen. In Daressalam hingegen, der größten Stadt Tansanias, gibt es auf dem Weg zur medizinischen Behandlung ganz andere Hürden – und das in einer Umgebung, in der die Tuberkulose weit verbreitet ist.
„Die Leute haben kein Geld“, erklärt Dr. Christa Kasang, Forschungskoordinatorin bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, „oder sie sind schon zu krank, um die Wege auf sich zu nehmen. Auch ist es für Frauen in von Männern dominierten Gesellschaften nicht immer einfach, einen Arztbesuch zu vereinbaren. Und viele Menschen haben auch Angst vor den Konsequenzen einer Diagnose, denn Tuberkulose ist mit einem riesigen Stigma behaftet.“ Es gibt also eine relativ hohe Verlustrate, wie das im medizinischen Kontext heißt: Von einer bestimmten Anzahl Menschen, die sich mit TB infizieren, geht nur ein Teil zur Untersuchung, noch einmal weniger Betroffene holen sich ihre Diagnose ab und davon wiederum lassen sich nicht alle behandeln.
Laien betreiben in den Communities Aufklärungsarbeit und nehmen Proben
„Da ist eine Lücke“, sagt Dr. Kasang, „und wir als DAHW haben den Anspruch, diese Lücke zu schließen. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation Pasada und unterstützt von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sogenannte TRAPs eingerichtet.“ Trap heißt übersetzt Falle, steht aber eigentlich für Tuberculosis Rapid Assessment Point. Das sind kleine Anlaufstellen innerhalb der Gemeinden, betrieben von geschulten Laien. Diese Menschen klären in ihrer eigenen Community über Tuberkulose auf, machen Hausbesuche und nehmen Proben. Und im Fall eines positiven Ergebnisses sprechen sie mit den Betroffenen über das weitere Vorgehen. „Es ist eben leichter, Proben und Diagnosen zu transportieren als Menschen“, erklärt Dr. Kasang. „Ältere Menschen, HIV-Infizierte im fortgeschrittenen Krankheitsstadium oder Drogenabhängige schaffen es oft gar nicht ins Referenzkrankenhaus – dafür haben wir Mitarbeiter:innen vor Ort.“
Frauen und traditionelle Heiler:innen bieten den Patient:innen einen vertrauensvollen Rahmen