13. Dezember 2010

Mutter der Leprakranken Vorbild für deutsche Schüler

Schule in Leipzig gibt sich neuen Namen: Ruth-Pfau-Schule

Eine Berufsschule in Leipzig trägt ab heute den Namen der Lepraärztin und Ordensfrau Dr. Ruth Pfau. Nachdem alle Behörden und letztendlich der Stadtrat zugestimmt hatten, kann die Schule ab heute den Namen „Ruth-Pfau-Schule“ tragen. Das Datum der Namensgebung haben Lehrer und Schüler bewusst gewählt: am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, wollen sie den Namen der Frau annehmen, die seit mehr als 50 Jahren mit Unterstützung der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe für die Rechte der Leprakranken in Pakistan kämpft.

(Leipzig / Würzburg, 10. Dezember 2010). Gerne wäre Ruth Pfau dabei gewesen, als das berufliche Schulzentrum 9 - Gesundheit und Sozialwesen in Leipzig ihren Namen angenommen hat, zumal sie in der sächsischen Stadt geboren wurde und dort aufgewachsen ist. Aber die wohl bekannteste lebende Tochter der Stadt Leipzig hat derzeit in Pakistan alle Hände voll zu tun: Auch mit 81 Jahren ist sie immer noch als Ärztin aktiv – gerade jetzt nach der schrecklichen Flutkatastrophe.

Während der Feier in ihrer Heimatstadt ist Ruth Pfau im Bundesstaat Sindh unterwegs, der wochenlang fast vollständig überflutet war. Dort kümmert sie sich darum, dass die Lepra- und Tuberkulose-Kontrollen weiter laufen, damit sich die Krankheiten nicht weiter ausbreiten. Viele Gesundheitsstationen des Kontrollprogramms sind durch die Wassermassen zerstört worden und mussten neu eingerichtet werden. Trotz ihrer Arbeit war die Ärztin an diesem Tag jedoch mit dem Herzen in ihrer Heimatstadt.

 „Ich habe mich wirklich riesig gefreut über Ihren Entschluss, Ihrer Schule einen neuen Namen zu geben und hoffe sehr, dass dies nicht nur ein Name bleibt, sondern dass dies auch etwas bedeutet“, sagte die Lepra-Ärztin in ihrer Video-Botschaft zur Taufe „ihrer“ Schule. Dabei hat sie auch ihre Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass es einen regen Austausch zwischen der Ruth-Pfau-Schule und der von ihr gegründeten Organisation MALC (Marie Adelaide Leprosy Centre) geben wird – gegenseitige Besuche eingeschlossen: „Es ist schön zu wissen, dass in dieser Stadt, in der ich geboren bin, in der ich mein Abitur gemacht habe und der ich viel zu verdanken habe, diese Ideale weiter getragen werden."

DAHW-Vorstand Dirk Weicke und Bildungsreferentin Renate Reichelt haben einen kurzen Überblick über die Arbeit von Ruth Pfau und der DAHW in Pakistan gegeben – kurz, weil in über 50 Jahren so viel mehr passiert ist in diesem Land, in dem die meisten Menschen keine Schule besucht haben und viele Kinder an Unterernährung sterben.

Schulleiter Andreas Bidmon und Schülersprecher Daniel Horn haben in dieser langfristigen sowie nachhaltigen Arbeit auch genau die Gründe entdeckt, warum die Schule unbedingt den Namen von Ruth Pfau tragen wollte. Gerade als Berufsschule mit medizinischem Schwerpunkt und der Ausbildung von Pflegeberufen sei eine Ärztin, die mit ihrer Ausbildung ein solches Lebenswerk geschaffen hat, eine ideale Namensgeberin.




Mehr Informationen:

 

 

 

Hier können Sie sich das Video ansehen    

Ruth Pfau - Die Mutter der Leprakranken

www.ruth-pfau-schule.de