Jaipur / Würzburg, 24.03.2024: Eine offene Küche an einem Busbahnhof im indischen Jaipur, bestehend aus einem kleinen Herd und mehreren Töpfen, die auf einer einfachen Backsteinmauer aufgereiht stehen. Dahinter ein Mann, der in diesen Töpfen rührt, davor ein paar Plastikstühle, im Kreis aufgestellt, auf denen Männer sitzen. Einige rauchen, andere trinken aus kleinen Pappbechern, alle unterhalten sich.
Der Mann hinter der Theke ist ein sogenannter „Chaiwala“, übersetzt in etwa: „Person, die Tee verkauft“. Seine Hauptkundschaft: LKW-Fahrer, die oft weite Strecken quer durch das riesige Land zurücklegen, um Waren von einer Großstadt in die nächste zu bringen. Kehren sie von einer Tour zurück, führt sie oft der erste Weg zum Teetrinken.
„Chaiwalas sind extrem wichtig in Indien“, erklärt Anil Fastenau, Global Health-Berater der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, die viele Projekte in Indien unterstützt. „Zunächst mal ist Chai eines der beliebtesten Getränke in Indien. Man geht aber nicht nur zum Teetrinken hin, sondern auch, um Freunde und Bekannte zu treffen, sich auszutauschen, einfach Pause zu machen.“ Manche Verkäufer bieten auch etwas zu essen an. Chaiwalas jedenfalls gibt es überall in Indien, oft haben die einzelnen Teestände aber ihre Stammkundschaft – so wie am Busbahnhof von Jaipur, wo sich die Trucker treffen. „Und genau das machen wir uns zunutze“, sagt Anil Fastenau.