13. Oktober 2015

Übertragung stoppen, Behinderungen verhindern und Barrieren abbauen

Die Mitglieder der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (International Federation of Anti-Leprosy Associations, ILEP) kamen vom 7. bis 9. Oktober 2015 zu einem Kooperationstreffen in Paris zusammen. Auf der Agenda standen vor allem die Weiterentwicklung und Konkretisierung der gemeinsamen Strategie sowie der interne Austausch unter den Mitgliedern. Auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe war vor Ort.

(Paris / Würzburg, Oktober 2015) Insgesamt zwölf Organisationen aus elf Ländern schickten Vertreter zu dem Treffen, das im Zeichen der gemeinsamen Zusammenarbeit stand. Zusätzlich waren Mitglieder der zwei Beratungsgremien gekommen: internationale Lepra-Experten des Internationalen Technischen Komitees sowie Berater des Komitees der von Lepra betroffenen Männer und Frauen.

Gemeinsam zu einer strategischen Basis

Nach offiziellen Begrüßungen durch den Gastgeber, die französische Lepra-Hilfsorganisation Fondation Raoul Follereau (FRF), sowie den ILEP-Präsidenten Jan van Berkel machte Laura Gillini von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Einstieg in das zweitägige Treffen. Mit Hilfe eines Fahrrads als Symbol der nachhaltigen Fortbewegung in der Lepra-Arbeit stellte sie den Entwurf zur Strategie des Globalen Lepra-Programms der WHO vor. In deren Zentrum sollen für 2016 bis 2020 vor allem drei Punkte stehen: politische Akteure stärker in die Verantwortung zu nehmen, die Übertragung von Lepra zu unterbinden sowie Diskriminierung und soziales Leiden durch Lepra zu reduzieren. In ihren Ausführungen machte Gillini deutlich, dass eine Abstimmung mit den strategischen Zielen der ILEP für sie von großer Bedeutung sei. Die anwesenden ILEP-Mitglieder begrüßten dieses vertrauensvolle Miteinander und zeigten sich dankbar, dass die WHO der Einladung zu dem Treffen gefolgt war. ILEP-Geschäftsführerin Tanya Wood stellte im Folgenden die Strategie der Vereinigung vor, die insbesondere auf drei Säulen aufbaut: Stopp der Übertragung von Lepra, Prävention von Behinderungen sowie Abbau von Barrieren zur Inklusion.

Mit den strategischen Grundlagen vom Vormittag ging es am Nachmittag in drei Arbeitsgruppen, die thematisch den drei strategischen Säulen folgten. In einem belebten Austausch diskutierten die internationalen Mitglieder darüber, wie die formulierten Ziele gemeinsam erreicht werden können und wie der Erfolg messbar gemacht werden kann. Außerdem erarbeiteten die Gruppen konkrete Vorschläge, wie die Zusammenarbeit unter den ILEP-Mitgliedern im Hinblick auf die Erreichung der Ziele verbessert werden kann.

DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm präsentierte die Ergebnisse der Working Group "Stop Transmission" (Stopp der Übertragung von Lepra) beim Kooperationstreffen der ILEP vom 7.-9. Oktober 2015 in Paris. Foto: Becker / DAHW

Unterschiedlichkeit als Stärke

Mit der Präsentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppen begann der zweite Tag. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion standen Tanya Wood für das ILEP-Büro, Jan van Berkel als ILEP-Präsident, Kofi Nyarko als Mitglied des Berater-Komitees der von Lepra betroffenen Männer und Frauen, Laura Gillini für das Globale Lepra-Programm der WHO und Professor Cairns Smith als Mitglied des Technischen Berater-Komitees für Fragen der Anwesenden zur Verfügung. Die Beteiligten ließen dabei die vergangenen eineinhalb Tage Revue passieren und diskutierten außerdem über die nächsten Schritte zur Verwirklichung der strategischen Ziele. Van Berkel betonte bei dieser Gelegenheit, dass die Unterschiedlichkeit der verschiedenen ILEP-Mitglieder gerade eine Stärke der Vereinigung sei: „Our difference is an added value, an asset. And we share one vision: a world without leprosy.“ Eine Welt ohne Lepra sei die gemeinsame Vision, die die ILEP-Mitglieder vereine.

Der Nachmittag stand daraufhin für den Austausch auf operationaler Ebene zur Verfügung: Neben bilateralen Gesprächen zur Zusammenarbeit in verschiedenen Ländern trafen sich außerdem das Technische Berater Komitee, das Beratende Komitee der von Lepra betroffenen Männer und Frauen und die Vertreter des Kommunikations-Netzwerkes.

Die offizielle Mitgliederversammlung am Freitag fand in kleinerem Rahmen statt, so dass sich der Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Donnerstagabend voneinander verabschiedete. Dabei blickten alle bereits optimistisch und erwartungsvoll dem anstehenden 50-jährigen Jubiläum der ILEP im nächsten Jahr entgegen.