Würzburg / Adazi, 30.01.2023: Noch heute erinnert sich die Nigerianerin Oluchukwu Egbe an den Geruch. Ihr zehn Jahre alter Sohn Kamsiyochukwu hatte ein bis auf die Knochen offenes Bein. „Alles begann mit einer Beule oberhalb der linken Wade, die sich öffnete und nicht mehr abheilte“, erklärt die Mutter. Niemand konnte ihnen helfen – ihre letzte Hoffnung: das St. Joseph-Krankenhaus in Adazi, viele Kilometer entfernt von ihrem Heimatort. „Zuerst glaubte die Familie an einen Fluch“, sagt Chirurg Iloka Evaristus. „Es dauerte, bis wir sie überzeugen konnten, dass es keiner war.“
Buruli Ulcer ist eine besonders heimtückische Krankheit und gehört zu den sogenannten NTDs (Vernachlässigte Tropenkrankheiten). Die Krankheit betrifft hauptsächlich Kinder unter fünfzehn Jahren und bricht vor allem da aus, wo Armut und mangelnde Hygienemöglichkeiten herrschen. In einem aktuellen Forschungsprojekt in Togo untersuchen Teams mögliche Infektionswege, denn abschließend geklärt ist die Übertragung nach wie vor nicht. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass stehende Gewässer eine Rolle spielen könnten.