24. März 2024

Welt-Tuberkulose-Tag 2024: DAHW fordert weltweite Solidarität mit Betroffenen

Zwei Tuberkulosepatienten im indischen Jaipur warten darauf, ihre Medikamente zu erhalten. In Indien gehören Lastwagenfahrer zu den Personengruppen, die ein hohes Risiko haben, sich mit Tuberkulose anzustecken. Ein DAHW-Projekt geht daher ganz gezielt auf die „Trucker“ zu – mit innovativen Ideen. (Foto: DAHW / Mario Schmitt)

Tuberkulose ist ein weltweites Gesundheitsproblem – auch in Deutschland und Europa gibt es Betroffene. Mit Blick auf globale Ungerechtigkeiten mahnt die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe jedoch: Die Menschen im Globalen Süden dürfen nicht vergessen werden.

Würzburg, 18.03.2024: Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tags am 24. März 2024 ruft die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe zur globalen Solidarität mit Betroffenen auf. Weltweit erkranken jedes Jahr rund 10 Millionen Menschen neu an Tuberkulose, etwa 1,3 Millionen Menschen erliegen der Krankheit. „Es stimmt, auch in Deutschland und Europa treten TB-Fälle auf“, sagt DAHW-Vorstand Patrick Georg. „Es ist aber wichtig, die Relationen nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn Menschen im Globalen Süden, die von Tuberkulose betroffen sind, tauchen oft nicht einmal in einer Statistik auf – geschweige denn in einer Klinik.“

In Deutschland sind die eher vereinzelt auftretenden Tuberkulose-Fälle gut dokumentiert: Im Jahr 2023 wurden laut dem Robert-Koch-Institut insgesamt 4.481 Erkrankungen registriert. In Europa haben vor allem die östlichen Staaten mit einer hohen Belastung durch multiresistente TB-Fälle zu kämpfen – das heißt, die gängigen Antibiotika wirken nicht mehr. Es gilt aber festzuhalten: Die Weltgesundheitsorganisation WHO verzeichnet in Europa den schnellsten Rückgang der Tuberkulose-Inzidenz weltweit und führt das auf ein starkes politisches Engagement sowie die Bereitstellung von finanziellen Mitteln zurück. Außerdem wird es immer einfacher, sich diagnostizieren zu lassen und neue Technologien unterstützen die TB-Bekämpfung zusätzlich.

„In Ländern des Globalen Südens sieht das oft ganz anders aus“, sagt DAHW-Vorstand Georg. „Dort werden viele TB-Fälle gar nicht erst diagnostiziert – sei es, weil die Menschen Angst vor Stigmatisierung haben, weil sie es sich aus Geld- und Zeitgründen nicht leisten können, zum Arzt zu gehen, oder weil sie tatsächlich fernab jeglicher medizinischer Infrastruktur leben.“ Es wird also eine hohe Dunkelziffer vermutet – die zu den ohnehin hohen Zahlen noch dazugerechnet werden muss: So verzeichnete beispielsweise allein Indien im Jahr 2022 rund 2,8 Millionen TB-Fälle – mehr als jedes andere Land.

Indien stellt daher auch in der TB-Arbeit der DAHW einen Schwerpunkt dar: Aktuell unterstützt die Organisation mehr als 20 Projekte in Indien, von denen viele gezielt die TB-Eindämmung fördern – etwa die Diagnostik von Tuberkuloseinfektionen bei Kindern oder die Behandlung von extrapulmonaler Tuberkulose, also einer Infektion außerhalb der Lunge.

„Oft ist es aber gar nicht so leicht, die Erkrankten überhaupt ausfindig zu machen“, erläutert der DAHW-Vorstand. Deshalb geht die DAHW auch unkonventionelle Wege. Lastwagenfahrer gehören etwa zu den besonders gefährdeten Personengruppen in Indien – sie haben oft eine geschwächte Immunabwehr und einen eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem.

„Wir gehen dorthin, wo die Menschen sind“, erklärt Georg, „und in diesem Fall sind das die traditionellen Tee-Stände an den LKW-Parkplätzen, zum Beispiel in Jaipur. Wir haben die Verkäufer geschult, die TB-Symptome bei ihren Kunden jetzt besser erkennen können und erkrankte Personen an uns weitervermitteln. Und wir gehen auch proaktiv auf Menschen zu, von denen wir glauben, dass sie erkrankt sein können – unsere Teams sprechen sie direkt am Tee-Stand an. Bis zu unserer kleinen Klinik um die Ecke sind es keine fünf Minuten Fußweg. Dort bekommen sie eine kostenlose Diagnose – und eine Behandlung.“

„Es gehört zu unserem Kernmandat, diejenigen Menschen zu unterstützen, die sonst von niemandem Hilfe zu erwarten haben“, bringt es DAHW-Vorstand Patrick Georg auf den Punkt. „Mit medizinischen Leistungen, sozialer Förderung, wissenschaftlicher Forschung und umfassender Aufklärung sind wir vor Ort – und zwar dort, wo sonst niemand hinkommt.“ Klar ist: Wer in Deutschland an Tuberkulose erkrankt, kann sich einer guten medizinischen Versorgung sicher sein. Damit auch Menschen im Globalen Süden diese Möglichkeit erhalten, muss Solidarität gelebt werden. Denn Gesundheit ist ein Menschenrecht.


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Am 24. März ist der Welttuberkulosetag.