Delhi, Indien: Raja* fühlt sich schon seit Monaten schwach und elend. Irgendwie will auch der Husten nicht mehr verschwinden. „Zu viele Zigaretten wohl“, sagt der junge LKW-Fahrer und zieht die Schultern hoch. „Um wachzubleiben“, betont er. Er erzählt nicht, dass er den Job nicht verlieren darf und dass er aus einer sozialen Randgruppe kommt. Da wird man besser nicht krank. So ist er ständig auf den Fernstraßen Indiens unterwegs, um sich und seine Familie ernähren zu können. Irgendwie eben.
Nach ein paar Schuljahren ging nichts mehr. Er brauchte Geld, zog Hilfsjobs an Land, immer mal wieder, nie die gleichen, leichte und schwere, Tag und Nacht. Das Jobangebot von dem LKW-Unternehmen bezeichnet er als Lottogewinn. Feste Arbeit, festes Gehalt, was will ein junger Mann Anfang 20 mehr? Den Führerschein hatte er nach wenigen Ausbildungsstunden in der Tasche und als rollender Nomade konnte es losgehen. Während Raja über diese Zeit spricht, glänzen seine Augen.
Bald erkannte Raja, dass er auch hier, genau wie bei seinen Hilfsjobs, unterbezahlt ist. Der Job ist wahrlich kein Zuckerschlecken, denn straffe Zeitpläne gilt es einzuhalten.