17. Januar 2011

Pressemitteilung - Lepra früher behandeln!

Welt-Lepra-Tag mahnt Kampf gegen Diskriminierung an

Die Zahl der Lepra-Neuerkrankungen liegt seit Jahren konstant um die 250.000, aber die Rate der Menschen, die bei der Diagnose schon eine Be­hinderung haben, hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. „Es dauert zu lange, bis Patienten medizinische Hilfe bekommen, weil Wissen über Lepra nicht mehr ausreichend vorhanden ist“, erklärt Dr. Adolf Diefenhardt an­lässlich des Welt-Lepra-Tags am 30. Januar. Weiterhin wird in vielen Staa­ten trotz Bekenntnissen zu den Menschenrechten nicht genug getan, um diskriminierende Gesetze gegen Menschen mit Lepra zu verändern, so der medizinische Leiter der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe.

(Würzburg, im Januar 2011) Für Diefenhardt ist klar: „Wir müssen die Patienten früher finden und besser verstehen, warum jemand erkrankt und der Nachbar nicht. Wir müssen den Aufenthaltsort des Bakteriums außerhalb des Menschen erforschen, die Entwicklung einer schnelleren Diagnose und kürzeren Therapie vorantreiben und die bis heute andauernde Diskriminierung von Leprakranken beenden.“ Die Angst, aus der Gemeinschaft ausgestoßen zu werden, sei weiter­hin ein Grund, warum Patienten zu spät zu einem Gesundheitsdienst kommen.

Weltweit wurde 2009 bei 244.796 Menschen Lepra diagnostiziert, das waren gut 4.200 weniger als 2008. „Besonders beunruhigend ist es, dass jeder fünfte neue Patient bei der Diagnose bereits Nervenschädigungen hatte“, so Diefenhardt. Daraus entwickle sich schnell eine bleibende Behinderung. Große Probleme sind für viele ehemalige Leprapatienten die für diese Krankheit typischen Beeinträch­tigungen an Händen oder Füßen.

Dass Diskriminierung nicht nur in abgelegenen Dörfern vorkommt, zeigt ein Blick in Gesetzestexte. In einer Reihe von Ländern, darunter Großbritannien, USA und China können Menschen, die an Lepra erkrankt sind oder waren, Visa-, Aufent­halts- und Arbeitsgenehmigungen ganz legal verweigert werden.

Die meisten Leprapatienten wurden 2009 in Indien gezählt (133.717). Im vergan­genen August wurden bei Untersuchungen in der indischen Stadt Pune 30 neue Patienten entdeckt, 60 Prozent mit der schweren Form der Lepra. Aufgrund der vermutlich hohen Dunkelziffer führt die indische Regierung derzeit eine landes­weite Erhebung durch. Die Ergebnisse sollen Ende Juli 2011 vorliegen.

Lepra ist eine Infektionskrankheit, die mit einer Kombination aus drei Antibiotika in zwölf Monaten heilbar ist. Es gibt eine schwere und eine leichte Form. Rund 90 Prozent aller Menschen sind gegen Lepra immun, ein Teil von ihnen kann jedoch den Erreger wahrscheinlich übertragen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Lepra zu den „vernachlässigten Krankheiten“.


Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe wurde 1957 als Deutsches Aussätzigenhilfswerk gegründet. In diesem Jahr fördert die DAHW 232 Projekte in 27 Ländern mit 10.507.953 Euro. Die DAHW beteiligt sich an wissenschaftli­chen Forschungsprojekten, u.a. zur Vermeidung von Nervenschädigungen bei Menschen mit Lepra. Die DAHW setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behin­derung egal welcher Art Zugang zu Rehabilitation und gesellschaftlicher Teilhabe haben („gemeindenahe Rehabilitation“).

 

Kontakt über Pressestelle
Interview-Angebot mit Dr. Adolf Diefenhardt

Aufruf zum Welt-Lepra-Tag 2011
Gudrun Freifrau von Wiedersperg, Ehrenamtliche Präsidentin der DAHW

Bilder zum Download finden Sie hier

 

 

Hintergründe und Informationen

Welt-Lepra-Tag 2011    
Zahlen, Daten, Fakten, Lepra - unbekannte Krankheit


 

Reportage

Die Lepra-Bank im Senegal

DAHW-Repräsentantin Daniela Eich bringt Hoffnung und Zukunft in die Lepradörfer


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