
Antibiotika-Resistenzen bei Tuberkulose
Werden Antibiotika nicht regelmäßig eingenommen oder wird eine Antibiotika-Therapie abgebrochen, bevor alle Bakterien getötet sind, führt das dazu, dass die überlebenden Bakterien Resistenzen gegen die Medikamente entwickeln. Die Medikamente werden somit wirkungslos. Etwa 465.000 Menschen erkrankten laut Weltgesundheitsorganisation WHO 2020 an einer multiresistenten Tuberkulose.
Von einer Resistenz betroffene TB-Patient:innen müssen in der Folge spezielle, oft weniger wirksame Medikamente mit meist schwerwiegenden Nebenwirkungen einnehmen. Auch die Therapiezeit verlängert sich von sechs Monaten auf bis zu zwei Jahre. Diese Medikamente sind zudem häufig deutlich teurer. Wird auch diese Therapie nicht bis zum Ende durchgehalten, entwickeln die Erreger weitere Resistenzen, wodurch die Auswahl effektiver Ausweichmedikamente („Second Line“) und damit die Chance auf einen Behandlungserfolg erheblich gemindert werden.
Es gibt diese Formen resistenter TB:
Einfache Resistenz
Ist der Bakterienstamm gegen eines der vier Antibiotika der Standard-Therapie resistent, muss man dieses austauschen und die Therapie verlängern.
Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB)
Hier haben die TB-Erreger Resistenzen gegen Rifampicin und Isoniazid entwickelt, die beiden wichtigsten Medikamente der Standard-Therapie. Oft sind die Bakterien gegen weitere Medikamente resistent. Nach einer sehr aufwendigen Testung der Wirksamkeit einzelner Medikamente, müssen mindestens vier noch wirksame Medikamente zur Therapie kombiniert werden.
Extensiv resistente Tuberkulose (XDR-TB)
Bakterienstämme der XDR-TB haben zusätzlich zu den Resistenzen der MDR-TB auch Resistenzen gegen die Medikamentengruppe der sog. Fluorchinolone. Dadurch wird die Auswahl der Ersatzmedikamente extrem weiter eingeschränkt.