25. Januar 2009

„Lepra bleibt eine potentielle Zeitbombe“

DAHW: 10% der neu entdeckten Patienten sind Kinder

(Würzburg, im Januar 2009). Jeder zehnte neue Lepra-Patient ist ein Kind, darauf weist die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) aus Anlass des Welt-Lepra-Tages am 25. Januar hin. „Dies ist der Beweis, dass die Ansteckung ungebrochen weitergeht“, erklärt der leitende DAHW-Mediziner Dr. Adolf Diefenhardt und verweist auf das Problem der „stillen Überträger“. Dies sind Menschen, die das Bakterium durch Tröpfcheninfektion verbreiten, ohne selbst zu erkranken: „Damit bleibt Lepra eine potentielle Zeitbombe.“

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Jahr 2007 genau 254.525 Menschen neu erkrankt (neuere Zahlen liegen noch nicht vor). Allerdings melden einige Länder so drastische Rückgänge an die WHO, dass nach Schätzungen von Experten die tatsächliche Zahl der Neuerkrankungen wohl deutlich darüber liegt.

Rund vier Millionen Menschen weltweit müssen mit Behinderungen aufgrund einer Lepra-Erkrankung leben. Täglich kommen weitere mit den für diese Krankheit typischen Verstümmelungen hinzu, da etwa 10 % aller neu Erkrankten bereits behindert sind.

Bis heute ist die Lepra eine besonders stigmatisierte Krankheit. Die Angst vor Ausgrenzung hält Menschen noch immer davon ab, bei Verdacht einen Gesundheitsdienst aufzusuchen. Weil die Lepra als fast schon besiegt gilt, steht sie fast überall auch nicht mehr im Ausbildungsplan für medizinisches Personal. Die Folgen sind falsche bzw. zu späte Therapien. Dabei ist Lepra mit einer Kombination aus drei Antibiotika heilbar. „Je früher ein Patient zur Diagnose und Behandlung kommt, um so größer ist die Chance, ohne Behinderung leben zu können. Wir können die Krankheit zwar in jedem Stadium heilen, aber verstümmelte Gliedmaßen können wir nicht ersetzen,“ so Diefenhardt.

Die Aufklärungsarbeit der DAHW knüpft genau dort an und vermittelt den Menschen in den betroffenen Regionen die wichtigsten Grundsätze der Krankheit:

  • Heilung bringt ausschließlich eine spezielle Antibiotika-Therapie,
  • nach Beginn der Behandlung ist Lepra nicht mehr ansteckend, und:
  • Lepra ist keine „Strafe Gottes“, sondern vollständig heilbar.

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) fördert seit 1957 Projekte und Programme zur Behandlung und Rehabilitation von Menschen mit Lepra. Über 90 % der Weltbevölkerung ist gegen die Krankheit immun. Lepra kommt heute noch in 94 Staaten vor, dabei stammen 94 % der neuen Patienten aus den 17 am meisten betroffenen Ländern.

An Lepra erkranken zumeist Menschen in extremer Armut. Die DAHW setzt sich für eine nachhaltige Armutsbekämpfung ein, um die Lebensbedingungen der Ärmsten der Armen dauerhaft zu verbessern. Neben der rein medizinischen Arbeit fördert sie auch Selbsthilfegruppen von Patienten und ehemaligen Patienten.


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