Die Heilige Mutter von Molokai
In einem Festgottesdienst sprach Papst Benedikt XVI. am 21. Oktober 2012 die selige Mutter Marianne Cope heilig. Die deutsch-amerikanische Nonne widmete sich ihr Leben lang aufopfernd der Pflege hilfloser "Aussätziger" auf Molokai. Damit ist sie für die DAHW ein großes Vorbild.
Pater Damian, der "Apostel der Leprakranken", hatte die 1838 in Heppenheim geborene Nonne Maria Anna Barbara Koob (später Schwester Marianne Cope) gebeten, auf die Hawaii-Insel Molokai zu kommen, um von Lepra betroffenen Menschen beizustehen. Das Leben der Menschen dort wurde nicht umsonst als „Hölle von Molokai“ bezeichnet: Die "Aussätzigenkolonie", wo etwa 600 Lepra-Patient*innen von der Gesellschaft ausgestoßen und ohne jede medizinische Betreuung leben mussten, galt als Gefängnis. Doch obwohl die Krankheit Lepra damals noch völlig unerforscht war, hielt das die heilige Mutter Marianne nicht davon ab, den Menschen beizustehen, sie zu pflegen und zu versorgen.
Mutig, entschlossen, großherzig
Der Taufname der am 23. Januar 1838 im hessischen Heppenheim geborenen Marianne Cope lautete Maria Anna Barbara Koob. Als fünftes Kind der Eheleute Peter und Barbara Koob wanderte sie mit ihrer Familie 1840 in die Vereinigten Staaten aus – aus Koob wurde Cope. Als „Marianne“ wurde sie 1862 in das St.-Antonius-Kloster der nordamerikanischen Franziskanerinnen aufgenommen, wo sie 1875 zur Oberin berufen und zwei Jahre später zur Generaloberin der Ordensprovinz gewählt wurde.
Aufbruch zu Pater Damian
Der ebenfalls heilig gesprochene Pater Damian war es, der fortan ihre Lebensaufgabe bestimmen sollte. Er bat sie darum, auf der Hawaii-Insel Molokai leprakranke Menschen zu pflegen. Eine Bitte, der sie ohne zu Zögern nachkam. Die damals sogenannte „Hölle von Molokai“ stellte ein natürliches Gefängnis für "Aussätzige" dar. Um die weitere Verbreitung der noch unheilbaren Krankheit Lepra zu stoppen, hatte die Regierung alle mit Lepra infizierten Menschen der Hawaii-Inseln auf eine Landzunge von Molokai deportiert, von der aus sie nicht entkommen konnten. Hier wurden sie, ausgestoßen von der Gesellschaft und ohne jegliche medizinische Versorgung, ihrem Schicksal überlassen.
Marianne Cope begab sich mit weiteren sechs Ordensschwestern und einer Laienhelferin am 23. Oktober 1883 zu den Aussätzigen auf Molokai, nachdem zuvor 50 andere Ordensgemeinschaften einen so gefährlichen Einsatz abgelehnt hatten. Sie selbst blieb von Lepra verschont. Bis zu ihrem Tod am 9. August 1918 stand „Mutter Marianne von Molokai“ den Patient*innen helfend zur Seite.